Lokaler Speicher für Videoüberwachung – Überwachungskamera Speicher

Lokaler Speicher für die Videoüberwachung - DVR, NVR, NAS, SD-Speicherkarte, FTP-Server - Speicher Überwachungskamera

Heutzutage ist die Überwachung des eigenen Zuhauses unerlässlich. Kameras erhöhen die Sicherheit in den eigenen vier Wänden auf vielerlei Weise. Sei es die Videosprechanlage, die einen klaren Blick auf den Besucher ermöglicht oder die IP-Kamera, auf welche man auch von Unterwegs zugreifen kann. Möchte man dazu Einbrüchen oder Vandalismus vorbeugen, empfiehlt es sich außerdem das Eigenheim durch Überwachungskameras abzusichern. In Verbindung mit einer zertifizierten VDS-Alarmanlage kann man zudem seinen Beitrag für die Hausratversicherung senken.

Im Gegensatz zur gewöhnlichen Türsprechanlage kann man mit der Überwachungskamera sein Haus rund um die Uhr überwachen. Um Vorfällen im Nachhinein auf den Grund gehen zu können, müssen die Aufnahmen irgendwo sicher abgespeichert werden. Während moderne IP-Kameras oftmals mit einem kostenpflichtigen externen Cloud-Speicher kommen, ist die Lokalisierung der Server dieser Cloud-Services für den Laien selten nachvollziehbar. Dies bringt wiederum datenschutzrechtliche Bedenken mit sich.

Daher ist die beste Lösung oft ein lokaler Speicher. Hierbei gibt es einige Möglichkeiten, die sich danach richten, ob analoge oder digitale Kameras verwendet werden. Dabei muss die Einrichtung gar nicht kompliziert sein. Andererseits gibt es Optionen, die einiges an IT- und Netzwerk-Fachkenntnis voraussetzen und viel Flexibilität ermöglichen. Nun aber die fünf gängigsten lokalen Speicherarten für die Überwachungskamera im Überblick.

DVR – Digital Video Recorder

Der DVR oder Digital Video Recorder ist die klassische Variante, wenn es ums Speichern von Überwachungsaufnahmen geht. Er ist für herkömmliche analoge Überwachungskameras, die ihr analoges Videosignal per Koaxialkabel übertragen, geeignet. Außerdem kann man einen DVR auch für viele 2-Draht- oder 4-Draht-Türsprechanlagen nutzen.

Ein DVR verarbeitet nicht nur digitale Signale, sondern wandelt auch Signale analoger Kameras in digitale um. Diese speichert er auf seiner internen Festplatte ab und lässt den Nutzer diese verwalten und abrufen. Die herkömmliche Technik sorgt dafür, dass der Anschaffungspreis relativ gering ist.

Analoge Überwachungskameras benötigen bei ihrer exakten Punkt-zu-Punkt-Verbindung verschiedene Leitungen und Steckplätze für Video-, Audio-Signal und Strom. Das führt dazu, dass einerseits die Anschlussmöglichkeiten am Digital Video Recorder begrenzt sind. Andererseits kommen schnell viele Kabel und eine aufwändige, unflexible Installation zusammen.

Die begrenzte Erweiterbarkeit führt dazu, dass DVR eher für Überwachungssystemen in kleineren Bereichen oder solche, wo bereits entsprechende Kabel vorhanden sind, genutzt werden. Auch werden weniger Kameras als zum Beispiel vom NVR unterstützt. Dafür ist die Videoübertragung der Kameras in der Regel sehr zuverlässig.

Abgesehen von den Bildern der Überwachungskameras, kann ein DVR auch andere Fernsehsignale verarbeiten. Daher eignet er sich zum Beispiel auch für Live-TV-Aufnahmen. In Verbindung mit einem DVD-Brenner können die Aufnahmen auch direkt auf DVD gebrannt werden.

Was die Verwaltung und Nutzung der gesicherten Daten angeht, bieten sich weniger Möglichkeiten als bei moderneren Systemen. Und neue IP-Überwachungskameras haben in der Regel auch eine bessere Auflösung als analoge Kameras. Zugriff auf die Sicherungen erfolgt am Monitor, zum Beispiel am PC.

Modernere Produkte bieten darüber hinaus weitere Schnittstellen. So wird auch beim DVR der Zugriff über Apps oder Webschnittstellen ermöglicht.

NVR – Network Video Recorder

Die moderne Variante für die Videoüberwachung ist ein NVR oder Network Video Recorder. Wie der Name schon sagt, nutzt ein NVR Netzwerk-Technologien zur Datenübertragung. Dies beinhaltet ONVIF – ein Standard-Protokoll für IP-Sicherheitsprodukte. Dadurch steht dem Nutzer ein breites Spektrum an Videokameras zur Verfügung.

Ein Netzwerk Videorekorder ist ein auf die Videoüberwachung spezialisierter Computer und wird in Verbindung mit neueren IP-Kameras genutzt. Diese verarbeiten die gemachten Aufnahmen direkt selbst, bevor sie an den NVR weitergeschickt werden. Anders als beim DVR muss dieser nun nicht mehr die empfangenen Signale umwandeln.

Diese Art Überwachungskamera liefert darüber hinaus eine hohe Auflösung und die Verbindung zum NVR ist dank LAN- und WLAN-Schnittstellen vereinfacht. Dank PoE (Power over Ethernet) können mit nur einem Anschluss sämtliche Daten sowie Strom übertragen werden. In Verbindung mit den kabellosen WLAN-Schnittstellen sind komplizierte Topografien möglich, die sich über große Bereiche erstrecken können.

Ein NVR besitzt mehrere Kanäle, über die jeweils eine IP-Kamera angeschlossen werden kann. Es gibt NVR mit 8, 16, 32 Kanälen und mehr. Jede Größenordnung kommt dabei zu einem Aufpreis. Per PoE-Switch kann man die Zahl der Kanäle auch im Nachhinein erweitern.

Über die Benutzeroberfläche des NVR, zum Beispiel auf einem ans Netzwerk angeschlossenen Computer, kann man dabei sämtliche integrierte Überwachungskomponenten verwalten und darauf zugreifen. Das ist ideal für weitläufige Firmengelände.

Der Anschluss ans Internet bietet des Weiteren die Option der Anbindung an eine Cloud oder an zusätzliche NAS-Speicher, welche ich noch weiter unten beleuchte. Das Stichwort hier ist verteilter Speicher, welcher sich für ein größeres Unternehmen auch über mehrere Standorte erstrecken kann.

Als Fazit lässt sich sagen, dass ein NVR zahlreiche Möglichkeiten zur Verwaltung und Organisation der Daten bietet. Zudem ist er besser skalierbar als ein DVR und benötigt dafür keine komplexe Hardware. Obwohl teurer, eignet sich ein Netzwerk Video Recorder auch für den Privathaushalt. NVR sowie das folgende NAS sind außerdem dafür geeignet, eine bestehende IP Video Türsprechanlage zu integrieren.

NAS-Speicher

Synology NAS - NAS-Speicher für die Videoüberwachung
Synology NAS

NAS heißt ausgeschrieben Network Attached Storage, also Netzgebundener Speicher. Da dieselben Netzwerk-Protokolle genutzt werden, kann ein NAS-Speicher einem NVR untergeordnet werden. Er kann aber auch eigenständig als Speicher der Überwachungsanlage im Eigenheim genutzt werden.

Es handelt sich hierbei um einen spezialisierten Server, der ausschließlich Anfragen zur Dateispeicherung und Dateifreigabe bearbeitet. Die Hardware besteht dabei aus einem oder mehreren physischen Speicherlaufwerken, einer Rechnereinheit oder CPU, Betriebssystem und Netzwerkschnittstellen für LAN und WLAN.

Das Besondere am NAS-Speicher ist dessen Fähigkeit außer Videoaufzeichnungen allerlei andere Dateien verwalten zu können. Die gesicherten Daten sind kontinuierlich für alle Netzwerk-Nutzer verfügbar. So lässt sich im Übrigen eine private, Passwort-geschützte Cloud erstellen.

Ein NAS eignet sich somit hervorragend als lokale Speicherlösung für kleine Unternehmen. Denn häufig genutzte Dateien – Bilder, Videos, Audio, Dokumente – können hiermit allen Berechtigten zugänglich gemacht werden, bis sie an entsprechender Stelle archiviert werden.

Für den Privathaushalt lassen sich die Vorteile eines NAS-Speichers ebenso nutzen. Man bekommt damit einen benutzerfreundlichen Speicher, der sich ähnlich wie der NVR bedienen lässt und preislich nicht teurer ist. Wer zusätzlich zur Überwachung des Eigenheims einen ständig verfügbaren lokalen Speicher für beispielsweise regelmäßige Computer-Backups oder einen Sicherungsort für andere Aufnahmen möchte, für den könnte ein NAS-Speicher genau das Richtige sein.

Es gibt allerdings einen Nachteil, der Modell-abhängig ist. Hersteller wie Synology arbeiten mit Lizenzen für die IP Kameras. Je nach Plan kann es sein, dass man eine neue Lizenz für seine IP Überwachungskamera zusätzlich kaufen muss, falls man sein Überwachungssystem erweitert. Daher werden NAS-Speicher vor allem für kleinere Systeme zur Überwachung empfohlen.

SD-Speicherkarte

SanDisk Speicherkarte - SD-Speicherkarte für Übewachungskameras
SanDisk Speicherkarte

Die einfachste und günstigste Option für die Sicherung von Überwachungsmaterial. Die SD-Karte wird einfach direkt in die Überwachungskamera eingelegt und schon sichert die Kamera ihre Bilder selbstständig.

Die Nachteile einer Speicherkarte sind allerdings unübersehbar. Zum einen ist es umständlich, die Daten auf einen Rechner zu übertragen. Man muss erst die SD-Speicherkarte aus der Überwachungskamera herausnehmen und dann in ein entsprechendes Lesegerät einlegen.

Zum anderen ergibt sich ein Problem, wenn Kamera und Speicherkarte beschädigt oder gar entwendet werden. Dann lassen sich die Sicherheitsaufnahmen im Nachhinein nicht mehr nutzen. Warum also sollte man eine Überwachungskamera mit SD-Karten-Steckplatz nutzen?

Die Lösung liegt hierbei darin, dass die wenigsten Kameras ohne weitere Schnittstelle kommen werden. Eine IP-Kamera mit SD-Speicherkarten-Steckplatz zum Beispiel kann die Karte als Backup nutzen, falls das Netzwerk ausfällt.

Darüber hinaus erlaubt diese Art der Datensicherung die isolierte Nutzung einer Überwachungskamera, ohne weiteres Equipment beziehen zu müssen. Der Benutzer erhält zum Beispiel per Smartphone in der App Zugriff aufs Live-Bild und bekommt Push-Benachrichtigungen bei relevanten Ereignissen.

Während der Nutzer auch Aufnahmen auf dem Handy speichern kann, sorgt die SD-Karte dafür, dass darauf Speicherplatz gespart wird. Im Nachhinein, beispielsweise im Versicherungsfall, kann man die Daten von der Speicherkarte immer noch herüberspielen.

FTP-Server

Hierbei handelt es sich nicht um ein Stück Hardware. FTP – in lang File Transfer Protocol – ist ein Protokoll für die Datenübertragung im Internet. Ein FTP-Server wiederum ist ein Stück Computer Software, das in der Cloud, beim Webhoster, auf dem NAS oder auf dem eigenen PC installiert sein kann.

Der FTP-Server nimmt in einer Client-Server-Beziehung Befehle vom Client entgegen und führt diese aus (Befehlskanal und Datenkanal). Diese Befehle umfassen das Ablegen, Senden und Löschen von Dateien sowie das Erstellen und Löschen von Verzeichnissen.

Man kann FTP-Server neben zahlreichen anderen Anwendungen also auch nutzen, um automatisch Videoaufzeichnungen von IP-Überwachungskameras abzusichern, wobei nur teilnehmende Komponenten eine Zugangsberechtigung haben. Grundsätzlich benötigt man hierfür ein bisschen Sachverstand, hat dafür aber einige Einstellungsmöglichkeiten.

Zugriff erhält man über den Webbrowser oder einen FTP-Client. Programme wie FileZilla sind sehr benutzerfreundlich. Zudem gibt es im Internet viele Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie man seine Videoüberwachung mit einem FTP-Server einrichtet, wodurch Laien eine solche Nutzung erleichtert wird.

Der FTP-Server ist also eine gute Lösung für die netzgebundene Videoüberwachung und lässt sich auf verschiedenen internen oder externen Orten realisieren wie Festplatte, PC, Cloud, Webhosting, NAS. Daher ist eine zusätzliche Hardware nicht unbedingt notwendig.

Welchen Speicher für meine Überwachungskameras nutze ich nun also?

Das hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • Ich möchte vor allem auf analoge Kameras setzen und das System mit meiner drahtgebundenen Videosprechanlage verbinden: dann empfiehlt sich ein DVR.
  • Ich möchte nur ein, zwei IP-Kameras nutzen: mit einem NAS-Speicher ist man hier gut beraten. Diesen kann man dann noch für andere Aufgaben außerhalb der Videoüberwachung nutzen.
  • Ich habe ein weitläufigeres Anwesen, das ich durch Videoüberwachung komplett absichern möchte. Außerdem möchte ich meine IP-Türsprechanlage ebenfalls integrieren: ein NVR bietet ausreichend Schnittstellen und lässt anschließend ohne große Aufkosten zusätzlich erweitern.
  • Ich möchte gar keine extra Hardware beziehen, sondern nur zusätzlich zu meiner IP Video Türsprechanlage ein, zwei Überwachungskameras laufen lassen und die Aufnahmen auf meinem PC abspeichern: falls Sie sich nicht scheuen, ein bisschen IT-Fachwissen unter Beweis zu stellen, können Sie sich einen FTP-Server erstellen.